Donnerstag, 18. März 2010

Wie den folgenden Zeilen aus einer Mail von Dr. Rascher vom gestrigen Mittwoch zu entnehmen ist, war das medical team in den letzten Tagen alles andere als untätig:

"Mittlerweile sind wir jeden Tag von frueh an im Op-Saal. es gab einen schweren Verkehrsunfall, bei dem ein Motorrad mit vier Personen drauf beteiligt war. Drei von ihnen erlitten dabei drei Oberschenkel- und zwei Unterschenkelfrakturen. Der vierte Mann klagte über Beschwerden im Wirbelsaulenbereich. Nun haben wir versucht, das Notwendigste unter den hiesigen Bedingungen zu operieren ( v.a. Fixateur extern ). Dr. Willicor ist begeistert und alle sind zufrieden.

Morgen geht es dann nach Monrovia, am Freitag/Samstag dann nach Chemnitz."

Nun hoffen wir mit ihnen, dass die Fahrt nach Monrovia und auch der Rückflug gut verlaufen und freuen uns auf das Wiedersehen.

Dienstag, 16. März 2010

Nachdem die ersten drei schon längst wieder zu Hause eingetroffen sind und an ihren hiesigen Schreibtischen sitzen, wollen wir die Blog-Leser zumindest wissen lassen, dass wir am Samstag Mittag nach guten Flügen bei mehr als fünf Stunden Aufenthalt in Brüssel pünktlich in Berlin udn dann auch glücklich in unseren Heimatorten eingetroffen sind. Erschöpft waren wir schon, aber auch erfüllt von den vielen Eindrücken. An die Temperaturen und den Schnee freilich müssen wir uns erst wieder gewöhnen.
Das medizinische Team ist unterdessen noch fleißig in Ganta beschäftigt.

In einer Mail von Dr. Rascher vom vergangenen Freitag heißt es: "Die Arbeit hier mit Dr. Willicor und seinem Team macht von Tag zu Tag mehr Spass, gestern am Donnerstag haben wir 7 ! Operationen durchgefuehrt. Am heutigen Freitag war das OP-Programm gegen 17.00 beendet. Auch fuer die naechste Woche sind schon weitere operative Eingriffe geplant. Sie sehen, hier laeuft weiter alles planmäßig ... Können wir gleich für die nächsten Jahre eine weitere Liberiareise planen?"

Und Frau Dr. Klinghammer schrieb in einer Mail am vergangenen Samstag:

"Uns geht es allen weiterhin recht gut. Die OP-Programme laufen auf vollen Touren,wobei alle Beteiligten profitieren. ich meine die afrikanische und auch unsere Fraktion und naürlich auch die Patienten... Morgen ist Sonntag und wir planen einen Ausflug nach Guinea mit Sue und Barbara. Nachts war jetzt oft Gewitter mit heftigem Regen.Früh ist dann alles schön frisch und die Luft ist sehr angenehm. Strom und Wasser sind weiterhin nicht immer verfügbar aber das wird sich auch denke ich so schnell nicht ändern. Bei einer OP heute haben wir erstmal ganz plötzlich mittendrin 15 min Pause eingelegt, weil das Licht ausgegangen ist.Das ist Liberia life."

Zwischenzeitlich gan es auch schon Meilkontakt zwischen Herrn Ziegler und Cherian Thomas, dem Koordinator der Gesundheitsarbeit der weltweit agierenden methodistischen Hilfsorganisation UMCOR. Dabei wird deutlich, dass unsere Vorschläge zum Bauvorhaben sehr positiv aufgenommen wurden und dass es unserer Kirche - bei aller notwendigen Unterstützung - wichtig ist, die Verantwortlichen vor Ort in ihrer Tätigkeit zu stärken, damit die Krankenhausarbeit dort tatsächlich in Eigenständigkeit geschieht. Eben das ist auch unser Ziel.

Donnerstag, 11. März 2010

Am gestrigen Tag hieß es für die ersten von uns (F. Eibisch, D. Ferchland und S. Ziegler) Abschied aus Ganta nehmen, was zur Morgenandacht in der Krankenhauskapelle mit großer Zeremonie geschah, wobei uns ein afrikanisches Hemd übergestreift wurde. Die drei Zurückbleibenden wirkten keinesfalls verloren, sondern machten sich gleich an die Arbeit. Von Zeit zu Zeit werden sie versuchen, eine E-Mail zu schreiben, die ich dann in den Blog einstellen werde, um auch über den weiteren Verlauf ihres Aufenthaltes aktuell berichten zu können.

Wir haben unterwegs in Gbarnga Halt gemacht, wo Herr Ziegler drei Jahre seines Lebens - zwischen 1974 und 1977 - zugebracht hat. Das von ihm damals erbaute Haus wurde vom Bürgerkrieg verschont und ist noch immer bewohnt.

Anschließend haben wer das Phebe-Hospital besichtigt, ein lutherisches Krankenhaus auf dem Weg nach Monrovia. An der Straße war dann auch noch Gelegenheit zu sehen, wie Kautschuk gewonnen wird und mit den Arbeitern ein wenig ins Gespräch zu kommen.

Untergebracht sind wir in Monrovia im Gästehaus der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Heute Vormittag haben wir noch etwas detaillierter den OP-Trakt geplant. Und ab 13.00 Uhr fand dann die Sitzung des Krankenhausausschusses im Bischofsbüro statt, bei der die Präsentation unserer Ergebnisse mit viel Interesse und Offenheit aufgenommen wurden. Nun wird es spannend sein, wie und in welchem Zeitraum diese Ideen konkretisiert und die Tat umgesetzt werden können. Aber das können wir natürlich nur begleiten und nicht selbst tun.

Nach getaner Arbeit sitzen wir in einem Internetcafé, um E-Mails zu lesen, zu beantworten und eben zum Beispiel diesen Text zu schreiben.

Die langsame Internetverbindung gibt es leider nicht her, Fotos in den Blog einzustellen.

Dienstag, 9. März 2010


Auch Diensttag ist Dienst-tag ...,


denn zum Arbeiten sind wir ja hier. Nach einer Nacht, die einen kräftigen Regenguss mit sich brachte, sind wir gut ausgeschlafen aufgewacht und haben die Morgenandacht in der Kapelle besucht, bei der auch die Schülerinnen und Schüler begrüßt wurden, die ihre Ausbildung begonnen haben oder nach den Ferien fortsetzen. Die Ausbildung kostet 300 US $ pro Semester, was für viele Familien ein großes Opfer bedeutet. Wohl auch deshalb schrieb ihnen der Chaplain deutlich hinter die Ohren, dass sie fleißig sein sollen. "This is not a playground - das ist kein Spielplatz." ließ er sie wissen.

Nun sind wir wieder an der Arbeit, d. h. die Ärzte und Schw. Heike sind mit Dr. Willicor zur Visite unterwegs oder vielelicht schon wieder im OP, während wir anderen drei über Zahlen, Zeichnungen und einer Präsentation für die Krankenhausausschusssitzung am Donnerstag brüten.


... aber ein bisschen Erholung muss sein,




weshalb wir uns nach getaner Arbeit am späten Nachmittag zu einem "Stadtbummel" aufmachten und neben manch anderem Interessanten liberianisches Tanken beobachten konnten. Durstig ließen wir uns schließlich in einer Bierbar nieder und genossen einheimisches Clubbeer, Heineken und Guinness - mitten in Westafrika. Bis wir wieder zurück waren, war das leckere Getränk allerdings ausgeschwitzt. Zum Abend gab es Liberianisches: Reis mit Casava-Leafs (so etwas ähnliches wie Spinat, der an Bäumen wächst) und Hühnchen. Mit Gesprächen klang der Tag aus.

Montag, 8. März 2010


Montag ist kein Schontag ...,

... sondern ein Arbeitstag. Wir sind alle fleißig an unseren Aufgaben. Die beiden Ärzte stehen am OP-Tisch, Schwester Heike hat mit den Anästhesisten gearbeitet und Herr Ferchland und Herr Ziegler schwitzen über den Zeichnungen und Plänen. Ich selbst habe heute die Morgenandacht gehalten - zu Epheser 4, 14-18 unter dem Thema "No peace without reconsiliation - Kein Friede ohne Versöhnung", habe danach einige Gespräche geführt und E-Mails geschrieben, die auch mit der hiesigen Arbeit zu tun haben. Beschäftigt also sind wir- und dies durchaus sinnvoll. Es ist gut zu erleben, dass wir hier so rasch integriert und freundlich aufgenommen werden.
Schön, dass wir jetzt auch mit den Laptops ins Internet kommen; da wird es sicher auch gleich noch ein paar Fotos zu sehen geben ...



Abenteuer-Sonntag

Der Sonntag brachte einen langen Ausflug, der uns - wie bereits im vergangenen Jahr - über Sanniquellie nach Yekeba brachte, wo wir Gelegenheit hatten, das Krankenhaus der Mittal Steel Company zu besichtigen. Verwaltungsleiter und Chefarzt nahmen sich viel Zeit für uns, so dass wir zahlreiche wertvolle Anregungen für die weitere Arbeit hier erhielten. Die Mediziner in unserer Mitte haben auch schon einen kleinen Spaziergang ins Stadtzentrum unternommen, das aus etlichen Läden, Ständen etc. entlang der Hauptstraße besteht, die deutlich belebter sind als die Chemnitzer Innenstadt. Sogar ein einheimisches Bier konnten sie genießen, dass nach Aussagen von Dr. Rascher "gar nicht schlecht" schmeckt, was auf Sächsisch ja durchaus "gut" bedeuten kann.
Unsere Fahrt brachte freilich auch die Berührung mit den schrecklichen Spuren des Bürgerkrieges mit sich. Yekeba war vorher eine blühende Stadt; jetzt sieht man dort fast nur noch Ruinen. Einige Teile sind komplett zerstört. Aber die Menschen sind durchaus voller Hoffnung.
Am späten Nachmittag gab es dann noch ein ganz besonderes Abenteuer. Wir besuchten nach einer Fahrt durch unwegsames Gelände einen Wasserfall mitten im Busch, dessen Anblick uns sehr erfreut hat. Auf der Rückfahrt freilich kam eines der Autos vom Weg ab und war nicht mehr zu befreien. So wurden wir Gäste in das andere Auto geladen, hierher nach Ganta gebracht; dann fuhr das Auto wieder zurück - da war es schon stockdunkel - und holte die anderen "Ausflügler" ab. Heute Morgen schließlich wurde dann auch noch das Auto geborgen und konnte beinahe unbeschadet die Rückfahrt antreten. So sind alle wohlbehalten wieder hier eingetroffen.
Am gestrigen Abend gab es dann noch ein großes Abendessen mit leckeren liberianischen Gerichten und dazu viele Gespräche.
Den ganzen Tag waren wir nicht allein, sondern mit etlichen Mitarbeitern des Krankenhauses unterwegs, so dass schon zahlreiche Kontakte entstanden sind. Und geschlafen haben wir nach den vielen Eindrücken alle gut ...

Samstag, 6. März 2010











Der erste Tag ...

... war durchaus erfreulich. Unser Besuch ist auch von liberianischer Seite sehr gut vorbereitet, so dass wir heute gleich loslegen konnten. Zunaechst gab es eine umfangreiche Krankenhausbesichtigung, die sehr informativ war und vor allem mich - Frank Eibisch - ins Staunen versetzt hat, denn die Verhaeltnisse haben sich seit dem vergangenen Jahr spuerbar verbessert: Sauberkeit und Hygiene sind auf einem deutlich anderen Stand. Die Stationen wurden um einen Toilettenbereich erweitert und auch insgesamt spuert man vielmehr Aufmerksamkeit fuer diese Bereiche.
Wir sind von allen freundlich aufgenommen worden und haben den Eindruck, dass man unseren Besuch wirklich erwartet und sich auf ihn gefreut hat. Die Aerzte und Schwester Heike hatten bereits ein erstes Gespraech mit Dr. Willicor und haben mit ihm fuer die erste Woche planen koennen, wobei sie ihn sehr offenund entgegenkommend erlebt haben. Die anderen drei haben sich staerker mit Fragen der Planung fuer das neue Krankenhaus beschaeftigen koennen und dabei in dem zustaendigen Bauingenieur und Victor Doolakeh Taryor, dem Verwaltungsleiter, aufgeschlossene Gespraechspartner gefunden. Insgesamt ist unser erster Eindruck also ausgesprochen positiv und wir schauen den naechsten Tagen hoffnungsfroh entgegen.
Untergebracht sind wir diesmal in Wohnhaeusern von Mitarbeitern, was nicht nur sehr angenehm - ja beinahe komfortabel ist, sondern auch hilft, schneller in Kontakt zu kommen.


Anreise mit Bandscheiben-Vorfall


... nein, nein, keine Angst, niemand hat waehrend der Anreise eine solchen erlitten. Aber die letzten Kilometer auf der Strasse von Monrovia nach Ganta waren schon nicht ohne - auch fuer die Bandscheiben. Nach erfolgreicher Anreise und guten, puenktlichen Fluegen haben wir noch etwa sechs Stunden mithochbepacktem Toyota Landcruiser gebraucht, bis wir um 1 Uhr morgens hier ankamen.
Dennoch - es geht uns gut und wir sind froh, dass wir gut gelandet sind. Muede waren wir schon, als wir hier eintrafen. Aber auch ein bisschen gluecklich.


... Fotos werden vermutlich noch ein wenig auf sich warten lassen, da wir mit den Laptops nicht ins WLAN kommen. Das ist schade, aber leider nicht zu aendern.

Dienstag, 2. März 2010

Ganta ... die zweite

Und wieder ist es so weit: Am 5. März 2010 wird eine sechsköpfige Delegation nach Ganta aufbrechen, um die begonnene Partnerschaft weiter mit Leben zu erfüllen. Dabei erfahren wir freundliche und großzügige Unterstützung durch die Firma TMK Architekten - Ingenieure (www.tmk-architekten.de).
Das Ziel der Reise ist neben der weiteren Vertiefung der Beziehung ein doppeltes: Zum einen sind wir um fachliche Unterstützung in einem geplanten Krankenhausneubauprojekt gebeten worden, zum anderen geht es um medizinische Zusammenarbeit, diesmal u. a. insbesondere im Bereich der Traumatologie. Zur Gruppe gehören (in alphabetischer Reihenfolge): Pastor Frank Eibisch, Daniel Ferchland (TMK), OÄ Dr. Henriette Klinghammer, OA Dr. Bernd Rascher, Schw. Heike Schneider, Siegfried Ziegler. Drei der Genannten werden bereits am 12. 3. die Rückreise antreten müssen, die anderen drei bleiben eine Woche länger.
Ein gut gefülltes Programm erwartet uns, und wir sind miteinander schon freudig gespannt auf die Erfahrungen, die wir in Liberia machen werden. Die Vorbereitungen jedenfalls machen eine sehr gute organisatorische Vorarbeit von liberianischer Seite erkennbar; und auch wir haben unser Bestes getan, um die Reise möglichst gut präpariert anzugehen.
Für freundliche Gedanken und Gebte sind wir dankbar und hoffen, regelmäßig berichten darüber zu können, was wir erleben.