Samstag, 14. Februar 2009

Eintrag vom 13. 02. abends:

So, heute Abend schreiben mal die drei anderen:
Das Abenteuer nahm ein anderen, unerwarteten Lauf.
Nach einem Frühstück, das aus Brot, gebackenen Bananen und Haferbrei bestand, wurden wir in der Kapelle des Hospitals vorgestellt. Die Sachen, welche wir mitgebracht hatten, wurden sortiert und registriert. Wir erwarteten eigentlich einige Instruktionen, welche aber nicht kamen. Also fragten wir, ob wir einen Einblick in die Abläufe des Hospitals bekommen könnten. Bild hinzufügenEine Nurse zeigte uns die Räumlichkeiten, was für uns schon sehr beeindruckend war.
Dann endlich konnten wir uns mit dem Ultraschallgerät vertraut machen. Eine kleine Gruppe von Mitarbeitern scharte sich um uns und lauschte Dr. Fuchs bei der Einweisung in die Geheimnisse des medizinischen Ultraschalles. Anschließend folgte die erste gemeinsame Übung am (unter tropischen Bedingungen) gut funktionierenden Gerät.
Wir wollen in kleineren Gruppen zu jeweils 2-3 Mitarbeitern weiterarbeiten. Patienten mit z. T. seltenen Befunden werden erwartet.
Mittag war vorbei und die Hitze trieb uns den Schweiß aus allen Poren. Wir bekamen Lunch, was richtiger Luxus ist, denn die Menschen hier essen zu Mittag nicht. Jedoch sind unsere Körper mehr mit der Verarbeitung der Hitze beschäftigt, als ein großes Hungergefühl zu entwickeln.
Der Nachmittag lief zunächst etwas zäh an. Wir machten einen Spaziergang ums Krankenhausgelände, wobei wir nicht wirklich viel entdeckten.
Wieder im Hospital hefteten wir uns an die Fersen eines Internisten aus den USA.
Und plötzlich befanden wir uns im OP und an diesem Punkt wechselt der Autor. Die Patientin, die schon bereit für die OP war, wurde kurzerhand wieder nach draußen gebracht, da ein Notfall vorgezogen werden musste – Notfall bedeutet hier etwas anderes, als ich bisher so allgemein gesehen habe, nämlich eine Schädelfraktur, kombiniert mit einer Risswunde. Nachdem das getan war, wurde dann von dem oben genannten Internisten eine offene Fraktur des Unterarmes versorgt …von den technischen Mitteln, die man aus Europa kennt, nur zu träumen. Außerdem stellte sich ein größeres Vertrauen der Patientin zu „Kräuterheilern“ heraus .
Wir sind schon gespannt , was uns da noch so alles erwartet. Beispielsweise beschäftigt uns die Frage: Können Wunden unter den angewandten hygienischen Bedingungen überhaupt ohne Infektion heilen? …OP-Handschuhe werden gewaschen und nochmals verwendet, für unsere staubigen Straßenschuhe bekamen wir zumindest Überzieher
Insgesamt für uns auf der einen Seite interessant, aber letztendlich kombiniert mit einer gewissen Hilflosigkeit hier vor Ort, mit den gegebenen Mitteln eigentlich nur begrenzt etwas tun zu können.
Parallel lief der Ultraschall-Trainingskurs mit drei sehr engagierten Hebammen, die hier in die Pränataldiagnostik einbezogen werden. Insgesamt ist es bewundernswert, wie unter diesen schwierigen Umständen im Krankenhaus hier gearbeitet wird; oft muss improvisiert werden und an eine Maximaltherapie, ja selbst an eine Verlegung in eine große Klinik in der Hauptstadt, ist nur selten zu denken. Ausnahme: die Behandlung der in dieser Gegend sehr resistenten und deshalb schwer zu behandelnden Malaria tropica ist exzellent. Unsere „Volkskrankheiten“ rund um das metabolische Syndrom spielen keine Rolle.

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